Kein Sieger im Derby
Aufstehen und Mund abputzen hieß es vor diesem Mittwochspiel bei der Zweitvertretung des FC. St. Pauli, nachdem man sich am vergangenen Wochenende dem SV Meppen mit 3:0 geschlagen geben musste. So wenig der von dem Hamburger Regen in den letzten Tagen mitgenommene Platz im Edmund-Plambeck-Stadion und die einer Anstoßzeit von 14 Uhr geschuldeten vergleichsweise leeren Ränge die Wichtigkeit diese Partie insbesondere für unsere Teutonen einfangen konnte, so offensichtlich war diese doch unter Berücksichtigung der letzten Ergebnisse beider Teams.
Mit nur einem Punkt aus den letzten beiden Spielen verlor man Punkte, die unseren Teutonen dabei geholfen hätten, sich auf den oberen Rängen der Regionalliga zu etablieren. Stattdessen rutschte man vor der Partie durch das Unentschieden in Havelse und die Heimniederlage gegen Meppen bis auf acht Punkte hinter den Tabellenführer Hannover 96 II. Aber auch bei der Zweitvertretung von St. Pauli hoffte man die aktuelle Formkurve von acht Spielen ohne Sieg heute ins Bessere verändern zu können.
Foto: noveski.com
Mit Luis Angel Coordes und Gazi Siala standen dabei im Vergleich zu dem Spiel gegen Meppen zwei neue Gesichter in der Startformation unserer Teutonen. Vornehmlich der letztere der beiden, Gazi Siala konnte sich in den ersten Minuten der Partie immer wieder in aussichtsreiche Räume zwischen Abwehr und Mittelfeld der Braun-Weißen begeben und hier einzelne Passstafetten mit Luis Coordes und Fabian Istefo initiieren. Diese Passstafetten blieben dabei jedoch in Räumen, die den Braun-Weißen Gastgebern kaum wehtaten. Und so hatte man nach 15 Minuten augenscheinlicher Überlegenheit unserer 05er nicht mehr Torgefahr zu verzeichnen als Affam Ifeadigos Kopfball in der 15. Minute. Hier setzte der Stürmer auf Höhe des Elfmeterpunktes nach einer Flanke von Ole Wohlers zum Kopfball an, der auf dem Tornetz des Gästekeepers Kokott landete.
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Ohne dass es auch auf nur einer der beiden Seiten im Anschluss nennenswerte Torraumszenen zu verzeichnen gab, setzte sich das Bild der ersten Minuten bis zur Halbzeit fort. Teutonia hatte mehr vom Spiel, wirkte jedoch abgesehen von Schüssen aus der Distanz wie der Abschluss von Ole Wohlers aus 20 Metern oder Kopfballgelegenheiten wie diejenige Immanuel Höhns nach einer Flanke von Sebastian Hertner kaum gefährlich.
Und so stand zu Beginn der zweiten Halbzeit vor allem das Herausspielen von klaren Chancen im Vordergrund, das eine Ausweitung des sich bisher hauptsächlich im Mittelfeld gut funktionierenden Kombinationsspieles bis in den gegnerischen Strafraum zur Voraussetzung hatte. Ähnliches wird wohl auch Cheftrainer Dominik Glawogger in der Halbzeit gefordert haben, begann das Spiel unserer Teutonen doch sichtlich energischer als noch zum Ende der zweiten Halbzeit. So musste nur die 47. Minute schlagen, bis ein langer Ball in Richtung Affam Ifeadigo von diesem auf Fabian Istefo abgelegt werden konnte, der wiederum eine Flanke von halbrechts aus gut 25 Metern in Richtung des am zweiten Pfosten einlaufenden Ole Wohlers schlagen konnte, der den Ball dann schließlich aus 5 Metern am Gästekeeper vorbeischieben konnte.
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Das Spiel unserer Teutonen war auch nach dem Führungstreffer sichtlich energischer und zeichnete sich durch die Zielstrebigkeit aus, die man in der ersten Hälfte noch vermisste. In der 57. Minute brach erneut der schnelle Dominik Ndure auf der rechten Offensivseite durch, rannte bis zur Grundlinie, von der aus er den Ball dann flach auf die Höhe des Elfmeterpunktes brachte, an dem Affam Ifeadigo lauerte. Mit dem Rücken zum Tor wusste sich dieser nicht anders, als mit einem Hackenschuss zu helfen, der das gegnerische Tor nur knapp verfehlte. Beinahe aus dem Nichts, liefen unsere Teutonen in der 66. Minute dann in einen Konter der Gastgeber, an dessen Ende Mika Clausen den Ball aus zentraler Position, etwa Sechzehnmeter vom Tor entfernt gegen die Laufrichtung von Torwart Marius Liesegang in das linke untere Eck des Tores platzieren konnte.
Der Gegentreffer veränderte das Spiel merklich. St. Pauli wurde stärker und unsere Teutonen fanden kaum noch spielerische Wege, um erneut in Führung zu gehen. Aber auch die Braun-Weißen nahmen den Ausgleich nicht zum Anlass, um nach der Führung zu streben. Ohne nennenswerte Aktionen in den letzten 20. Minuten endete das Spiel also mit einem Ergebnis, mit dem beide Teams nicht wirklich etwas anfangen können.
Es war eine sehr gute erste Halbzeit von unserer Mannschaft, wir haben den Gegner kontrolliert und dominiert und machen dann zu wenig aus unseren Torchancen.
Am Wochenende steht dann das nächste Heimspiel für unsere Teutonen an, das mit dem Gegner Weiche Flensburg die Rückrunde einläutet.
Trainer Dominik Glawogger sagte nach dem Spiel: „Ein sehr ärgerlicher Punkt, den wir mitnehmen. Es war eine sehr gute erste Halbzeit von unserer Mannschaft, wir haben den Gegner kontrolliert und dominiert und machen dann zu wenig aus unseren Torchancen.
Wir waren dann auch in der zweiten Halbzeit vernünftig am Platz, laufen dann einmal hoch an, verlieren den Ball wieder, Querpass – Tor. Ich kann mich an keinen anderen Torschuss erinnern bis zu diesem Zeitpunkt und dann merkt der Gegner, dass hier auch was möglich ist.“
