Einzug ins Pokalfinale | SSV Rantzau - Teutonia 05
Veränderte Startelf im Pokal
Anfang April: Zeit der Aprilscherze, der ersten Sonnentage (die heute ferner nicht hätten sein können) und der Halbfinalspiele im Lotto Pokal. Für Teutonia im Besonderen ist es seit drei Jahren die Zeit, in der man sein Ticket für das Lotto Pokalfinale und dadurch sein Ticket für die Chance auf den DFB Pokaleinzug einlöst. Vor dem Hintergrund dieser Siegesserie im Lotto Pokal musste die Idee eines Ausscheidens gegen den Landesligisten und heutigen Gegner SSV Rantzau wie ein Aprilscherz erscheinen. Dabei exemplifiziert der Gegner die berühmten „eigenen“ Pokalgesetzmäßigkeiten wie kaum ein anderer Verein in dieser Pokalsaison: Altona, den Nachbar von Teutonia warf man im Elfmeterschießen raus und im Viertelfinale gewann man gegen Concordia sogar mit 2:0. Es gab also genug Vorzeichen, um ein Unterschätzen des Gegners heute tunlichst zu vermeiden. Das kampfbetonte Spiel der Rantzauer wurde in die nominelle Aufstellung der Teutonen miteinbezogen, indem Brisevac im Mittelfeld neben Weidlich auflief. Neben Brisevac rotierte Dursun für den verletzten Ifeadigo in die Startformation und auch Michael Igwe spielte von Beginn an.
Die Gefahr, die Rantzau mit ihren Fans im Rücken auf ihrem heimischen Platz auszustrahlen vermögen präsentierte sich bereits in der dritten Minute in dramatischer Form. Ein Kopfball aus dem Mittelfeld wurde von Teutonias Innenverteidigung unterschätzt und landete hinter der Abwehrreihe, wo der hellwach einstartende Finn Krupski nun alleine auf Marius Liesegang zulaufen konnte. Der Abschluss aus 11 Metern konnte jedoch von Liesegang pariert werden, hinterließ aber dennoch eine Warnung in Richtung der Hinterreihe Teutonias. Das Spiel der Teutonen, wie es sich gleich zu Beginn der Partie abzeichnete, unterschied sich stark von dem gewöhnlichen Auftreten in der Regionalliga Nord. Auf dem schwierigen Platz und im Angesicht eines tief stehenden Gegners, versuchte die Mannschaft von Immanuel Höhn gar nicht erst über das Kurzpassspiel zum Erfolg zu kommen, sondern operierte stattdessen mit schnellen Verlagerungen durch die Diagonalpässe von Brisevac oder Uphoff. Die erste, echte Torgelegenheit für Teutonia entstand nach einem Doppelpass zwischen Serkan Dursun und Michael Igwe, am Ende dessen Dursun im Strafraum abziehen konnte, den Ball jedoch nicht hinreichend platzieren konnte und so zentral auf Keeper Ulrich abschloss. Nachdem in Rantzau inzwischen ein leichter Regen eingesetzt hatte, wurden auch die Distanzschüsse auf dem nassen Geläuf zu einer unberechenbaren Gefahr für die Torhüter auf beiden Seiten. So versuchte es Brisevac in der 22. Minute aus 25 Metern, jedoch ohne Erfolg. Nur eine Minute später machte Innenverteidiger Coofie den über links einlaufenden Wohlers mit einem langen Ball ausfindig. Wohlers, der den Einstartenden Igwe sah, legte den Ball mit dem ersten Kontakt in den Strafraum, wo Igwe den Ball am Keeper vorbei und an den rechten Pfosten legte. Danach passierte lange Zeit nichts, da Rantzau tief stand, gut verteidigte und gefährliche Ansätze rechtzeitig durch taktische Fouls unterbinden konnte. Erst in der 41. Minute gab es mal wieder einen Hochkaräter, als Weidlich nach einer Ecke per Kopfball aus kurzer Distanz an dem gegnerischen Keeper Ulrich scheiterte. Zur Halbzeit hatte Rantzau ihrem Spielplan entsprechend das erhoffte Ergebnis von 0:0 gehalten und es zeichnete sich eine zweite Hälfte ab, die geprägt sein würde von dem Versuch der Rantzauer sich in das Elfmeterschießen zu retten.
Mit dieser Einstellung im Hinterkopf warf sich die Heimelf dann während der gesamten zweiten Hälfte auch in jeden Zweikampf. Mit den zunehmend schlechter werdenden Platzbedingungen konnten die Teutonen das spielerische Niveau der ersten Hälfte zunächst nicht mit in die zweite Halbzeit tragen. Neben einem Distanzschuss von Uphoff und einem Freistoß von Wohlers, den Ulrich parieren konnte entstand deshalb in der zweiten Halbzeit lange Zeit kaum Torgefahr. Teutonia, die nun die nötigen spielerischen Erkenntnisse aus den schlechten Platzbedingungen zogen, operierten daraufhin mehr mit Flanken. Insbesondere die Standards wurden gefährlicher, aber auch aus dem Spiel heraus brachte Istefo über die rechte Seite immer wieder gefährliche Flanken in den Sechzehner von Rantzau. In der 75. Minute ging ein Kopfball von Siala, nach einem Freistoß von Hemazro nur knapp über das Tor von Ulrich. Eine Minute später überraschte Brisevac Keeper Ulrich dann mit einem Abschluss von der Mittellinie. Der Ball, der für UIrich lange unerreichbar über ihn hinweggeflogen war, ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Je mehr vergebene Chancen sich sammelten, desto mehr erschien die Möglichkeit eines Elfmeterschießens als Mittel der Entscheidung in dieser Partie plausibel. Tief in der Nachspielzeit, die fünf Minuten betrog, machte sich dann aber doch noch ein Teutone ausfindig, der etwas gegen das Elfmeterschießen hatte. Leonard Brodersen, der für den Verletzten Tjorben Uphoff in die Partie gekommen war, machte den Weg in den Sechzehner von Rantzau mit und bekam den Ball in den Rückraum gespielt. Der Ball hoppelte und hoppelte, wobei die Zeit bis der Ball dann den Fuß von Brodersen erreichte wie eine Ewigkeit wirkte und mit jedem verspringen des Balles auf dem nassen Platz die Wahrscheinlichkeit eines Misslingens dieses Abschlusses wuchs. Doch Brodersen blieb konzentriert, traf den Ball sauber und schoss die Teutonen dann zum Sieg und damit in das Lotto Pokalfinale 2024. Und damit steht Teutonia 05 zum dritten Mal in Folge in einem Lotto Pokalfinale, indem man auf USC Paloma treffen wird, die sich am Vormittag im zweiten Halbfinale gegen den ETSV durchsetzen konnten.
Natürlich haben wir die ganze Zeit daran geglaubt. Wir waren ja ständig im letzten Drittel von Rantzau, haben viele Flanken reingespielt und hatten ganz viele Aktionen. Ich wusste: Irgendwann fällt mal einer rein.
